Wenn der „Große Onkel“ auf die schiefe Bahn gerät, kann das ganz schön wehtun. Dreht sich der Zeh nämlich in Richtung der übrigen und bildet sich an der Fußinnenseite ein zunehmend dicker werdender Ballen heraus, sprechen Experten von einem sogenannten Hallux valgus. Inzwischen wird jedoch nicht mehr jeder Hallux valgus sofort operativ behandelt. Denn manches Mal genügen andere Maßnahmen, um die Beschwerden zu lindern. Die Ursachen: zu enges Schuhwerk, Vererbung oder Übergewicht.
Hallux valgus: Die Symptome
Im Anfangsstadium verursacht ein schiefer Zeh nur geringe Beschwerden. Doch etliche Betroffene fühlen sich durch die immer stärkere Hervorhebung des Kopfes am Mittelfußknochen an der Fußinnenseite gestört. So manches Mal können in diesem Stadium keine engeren Schuhe mehr getragen werden, da der Zehenballen zu dick geworden ist. Schreitet der Hallux valgus voran, kommt es nicht selten zu Schmerzen: Diese beginnen zumeist dort, wo die Verdickung des Kopfes des Mittelfußknochens deutlich zu sehen ist. Der verdickte Zehenballen wird auf Schritt und Tritt gegen den Schuh gedrückt, was Schwellungen und Entzündungen begünstigt. Durch offene Hautrisse können Keime in den Fuß eindringen und zu einer bakteriellen Schleimbeutelentzündung führen. Wird der Fuß nicht entlastet, entsteht ein chronischer Schmerzzustand.
Sogar ein Gelenkverschleiß ist möglich
Infolge einer veränderten Großzehenlage – bis zu 90 Grad kann ein Zeh von seiner normalen Lage zur Fußaußenseite abweichen – wird auch das Zehengrundgelenk negativ beeinflusst, denn die normalen Bewegungsabläufe sind nicht mehr gewährleistet. Das Zehengrundgelenk kann nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten, somit schneller verschleißen und unbeweglicher werden. Habt ihr einen fortgeschrittenen Gelenkverschleiß, äußert sich dies in erster Linie durch Schmerzen beim Fußabrollen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Einen nachhaltigen Erfolg gewährleistet nur eine Operation. Diese ist euch vor allem bei schweren Fehlstellungen anzuraten. In der Regel könnt ihr euren operierten Fuß schon nach sechs bis acht Wochen wieder belasten. Im ersten Stadium können jedoch auch konservative Methoden dabei helfen, eine Linderung der Beschwerden zu erzielen. In erster Linie sind diese Methoden auf eine Entlastung sowie Stärkung der Fußmuskulatur abgestimmt: Stützende Schuheinlagen, weites und weiches Schuhwerk und sensomotorische Einlagen zur Stärkung der Muskulatur versprechen eine Linderung eurer Beschwerden.
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