Würzburg – Manche Frage traut man kaum zu stellen – nicht einmal dem Partner, und auch nicht einem Arzt oder Anwalt. Das Thema ist unangenehm, der Einblick in die persönlichen Lebensumstände könnte peinlich und tief werden, vielleicht drohen sogar rechtliche Konsequenzen.
Doch wie gut, dass einen Freund gerade ganz genau dasselbe Problem beschäftigt. Fragen wir also doch mal für ihn… Die Frage heute: Mein Freund behauptet, man brauche nicht so oft waschen, wie viele das tun. Das sei umweltschädlich und nicht gut für die Kleidung. Aber ist es wirklich okay, immer wieder dieselbe Hose anzuziehen?
Ganz Unrecht hat der Freund da nicht. Sind sie nicht wirklich sichtbar verschmutzt oder riechen übel, kann man viele Kleidungsstücke durchaus auch mal lüften und dann wieder anziehen. Besonders mit Wolle funktioniert das gut, auch sonstige Oberbekleidung muss nicht immer gleich in die Waschmaschine. Außerdem gibt es speziell behandelte Stoffe, die erst gar keinen Schmutz annehmen – sogenannte Smart-Textilien, wie Mara Michel vom Netzwerk deutscher Mode- und Textildesigner (VDMD) erklärt.
Je näher die Kleidung aber an der Haut ist, umso mehr sollte sie auch gewaschen werden. Die Unterwäsche auslüften lassen, ist zum Beispiel eine schlechte Idee. Auch Handtücher oder verschwitzte Kleidung duften nach einer Nacht auf dem Balkon nicht wieder blütenfrisch, ebenso wie Kleidung aus Baumwolle oder Polyester. Hier hilft Lüften gar nicht. Das kann auch für Hemden gelten. Selbst wenn sie nach dem Lüften wieder frisch riechen: Manche Flecken, etwa der berüchtigte Kragenspeck, zeigen sich erst später.
Wer aus Umweltschutzerwägungen wenig wäscht, kann dies auch ressourcenschonend tun, nämlich mit möglichst niedriger Temperatur und korrekt dosiertem Waschmittel. Moderne Maschinen und Waschmittel reinigen auch bei 30 oder gar 20 Grad.
Da für jede Wäscheart, jedes Waschmittel und jede Verschmutzung andere Einstellungen und Dosierungen nötig sind, hat das Forum Waschen hierzu im Netz ein
Infoblatt veröffentlicht. Wer empfindlich auf Waschmittel reagiert, findet im Handel auch besonders ökologische Produkte oder solche ohne Duftstoffe. Allerdings können auch sie in seltenen Fällen Reizungen auslösen.
Zusammengefasst: Der Freund hat recht, wenn er seine Hosen mal länger trägt und nicht dauernd wäscht. Das funktioniert aber nicht mit aller Kleidung. Bei Unterwäsche und Sportwäsche zum Beispiel könnte diese Sparsamkeit auf Dauer bei anderen schlecht ankommen. Fakt ist: Was schlecht riecht, muss gewaschen werden. Besser, man lässt es erst gar nicht so weit kommen.
Fotocredits: Karl-Josef Hildenbrand
(dpa/tmn)